CORTA FUEGO | 21.06.-28.08.

Wie schneidet man das Feuer?
Wie schneidet man durch etwas, das aus Luft besteht?
Wie verbrennt man ein Feuchtgebiet?
Kann Farbe die Lebenskraft sein, die durchbrennt, was brennt?
Wie kann man Feuer gegen Feuer einsetzen?
Feuer kann nur durch Feuer gestoppt werden
Was ist zu tun, wenn die Erde brennt?

So wie die Lava eines Vulkans befruchtet, so sprießen auch aus der Asche Triebe.

Die Iberá-Sümpfe in Argentinien sind Teil des Guaraní-Aquifers, einer der größten Süßwasserreserven der Erde. Im Jahr 2022 brannten etwa 60 % des Nationalparks ab, seither ist die Malerei der argentinischen Künstlerin Basilia Guadalupe Perez Obregón zu Holzkohle geworden. Guadalupe will mit CORTA FUEGO zeigen, wie diese beiden Welten nebeneinander existieren, die der Asche und die des Lebendigen. Leben und Tod sind miteinander verwoben, der Tod ist ein Keim des Lebens.

Das Titelwerk trägt den Titel „Sangre de Monte“ – „Blut des Berges“.
Doch wie blutet ein Berg, was ist sein Blut? Das Knistern des Feuers, wenn es das Holz verbrennt, ist es eine Art Stimme, ein Flüstern oder ein Schrei? Wie sprechen die Zungen des Feuers? Wie reagieren wir auf sie?
Die Kraft des Feuers kann nur durch eine gleich starke Kraft eingedämmt werden, nur indem man ihr mit einer gleich starken Kraft begegnet.

Ausstellungsdauer:
21.06. – 28.08.2024, täglich 10 – 22 Uhr
Vernissage Fr., 21.06.2024, 19 hs

Ausstellungsort:
LANDMANN-31 | Eine-ART-Passage
Landmannstr. 31 in Köln Neuehrenfeld

Diese Geschichte beginnt im Haus meiner Großeltern mütter­licher­seits in Colonia Tatacuá (Corrientes, Argentinien), was auf Guaraní Feuerhöhle bedeutet. Die Ländereien von Tatacuá wurden von der nationalen Regierung (1944) verteilt, zugeteilt und den Bewohnern des Gebiets zur Verfügung gestellt, um die sie sich bewerben konnten. Damals bewarb sich meine Familie um eines dieser Grundstücke. Meine Tante vermutet, dass mein Großvater die Estancia bekommen hat, weil er ein großer Schriftsteller war. Nach seinem Brief wuchsen die nachfolgenden Generationen in diesem Haus auf: dem Haus mit der Lagune. Dort wurde meine bildliche Vorstellungskraft geboren.

Meine Familie war sehr aktiv an der Gestaltung dieses Ortes beteiligt. Im Laufe der Jahre wurde mein Großvater Bürgermeister von Santa Rosa und hat die Entwicklung dieser neuen Stadt historisch fest­ge­hal­ten. Jahre später hat meine Tante Nelly aus seinen Aufzeichnungen das aktuelle Geschichtsbuch zusammengestellt, das in den Schulen der Region gelesen wird.

Die Sümpfe von Iberá sind Teil des Guaraní-Aquifers, einer der größten Süßwasserreserven der Erde. Mit jedem Jahr werden die Dürren in der Region stärker. Im Jahr 2022 brannten nach aufein­anderfolgenden Bränden, die immer schwieriger zu kontrollieren waren, drei Monate lang zwischen Dezember und Februar etwa 60 % des Iberá-Nationalparks ab.

Von da an malte ich nur noch mit Holzkohle. Die Monate des Feuers waren Monate der extremen Sorge. An dem Tag, an dem es endlich regnete, weinte ich auf meinen Knien, mit dem Gesicht zum Boden.

Es kam eine Zeit, in der ich nicht mehr wusste, ob ich gegessen oder geschlafen hatte oder wie die Tage vergangen waren. Tage voller Textnachrichten, Bedürfnisse aller Art, Wasser, Eis, Kleidung, Süßigkeiten, um den Druck auf die Feuerwehrleute zu verringern. Ausrüstung, Bedarf, Spenden und Verwaltung.

Das Feuer war ein emotionaler Einschnitt für mich. Obwohl ich einige Monate vor dem Brand begonnen hatte, mit Möglichkeiten zu experi­mentieren, die Malerei der Zeichnung anzunähern und umgekehrt. Die Farben begannen mich allmählich zu verunsichern. Einige Monate später stellte ich fest, dass meine Bilder keine Farbe mehr hatten.

Wie schneidet man Feuer? Wie schneidet man etwas, das aus Luft besteht? Wie verbrennt man ein Feuchtgebiet? Kann Farbe die Lebens­kraft sein, die mit dem schneidet, was brennt? Wie stellt man Feuer gegen Feuer? Was macht man, wenn die Erde brennt? Wie blutet ein Berg? Was ist sein Blut? Ist das Knistern des Feuers, wenn es Holz verbrennt, eine Art Stimme, ein Flüstern oder ein Schrei? Wie sprechen die Zungen des Feuers? Wie reagieren wir auf sie?

Dieser Ausstellungsvorschlag ermöglicht es mir zu zeigen, wie diese beiden Welten nebeneinander existieren, die der Asche und die der Schwingung. Leben und Tod sind miteinander verwoben, der Tod ist ein Keim des Lebens. Die Zeichnung, die schwebt wie die Flammen eines Feuers. Das Gemälde, das die Farbe verliert und zu Kohle wird.

Basilia Guadalupe – Aus dem Spanischen übersetzt

WALL BIRDS | 25.04.-15.06.

zweiimdruck

Falt-Objekte, breiten sich aus, als wären es Flügel, hinein in den Raum, festgehalten im Moment des Abflugs. Paradiesische Drucke sind in den Faltungen verborgen. Als ätherische Botschafter transportieren sie das Paradies in ihren Flügeln. Leicht und gleichermaßen tiefsinnig.

WALL BIRDS - zweiimdruck
WALL BIRDS – zweiimdruck

Die aktuellen Arbeiten von zweiimdruck verlassen die Zweidimensionalität und treten in Beziehung mit dem Raum. Ausgehend vom klassischen Holzschnitt experimentieren zweiimdruck mit thematisch und formensprachlich unterschiedlichen Druckstöcken und mit dem Material Papier. Es entstehen neue Bild­kompo­sitionen im Spiel mit Fläche und Raum, mit Sichtbarem und Verborgenem – mit Witz und Poesie.

Die Ausstellung wird kuratiert von Georg Schnitzler.

Ausstellungsdauer:
25.04. – 15.06.2024, täglich 10 – 22 Uhr
Vernissage Do., 25.02.2024, 19 hs
Finissage    Sa.,  15.06.2024, 18 hs

Ausstellungsort:
LANDMANN-31 | Eine-ART-Passage
Landmannstr. 31 in Köln Neuehrenfeld

denkmalnach | 02.02.-29.03.

Die Kölner Künstlerin agii gosse sammelt aussortierte, ausgespielte oder weggeworfene Figuren nach einem Prinzip: sie müssen etwas in ihren Händen halten können. Diese Figuren, vorrangig aus der Welt der Kinder- oder Jugendzimmer setzt die Künstlerin auf ebenfalls gefundene Holzblöcke, welche sie farblich an die Figuren anpasst.

Denkmalnach - agii gosse


Der schöpferische Akt, der die nun auf Sockeln stehenden Figuren zu Demonstranten macht, ist das Fertigen eines Pappschildes mit Text, den die Figuren uns entgegenhalten. Politische, sozialkritische, umweltbetonte Aussagen, aber auch Zitate oder Aphorismen lassen uns über unser Verhalten oder unsere Einstellung nachdenken oder trösten uns. Auf alle Fälle entlocken sie uns häufig ein Lächeln.

Die Ausstellung wird kuratiert von Georg Schnitzler.

Ausstellungsdauer:
02.02. – 29.03.2024, täglich 10 – 22 Uhr
Vernissage Fr., 02.02.2024, 18:30 hs
Finissage    Fr., 29.03.2024, 18:30 hs

Ausstellungsort:
LANDMANN-31 | Eine-ART-Passage
Landmannstr. 31 in Köln Neuehrenfeld